20 Jahre gmp in Vietnam
Klimagerecht und ressourcenschonend planen
Am 3. Dezember 2024 feierten die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) das zwanzigjährige Bestehen ihres Standorts in Vietnam. Vor Ort waren gmp-Gründungspartner Volkwin Marg und Executive Partner Nikolaus Goetze, die das Jubiläum gemeinsam mit Gästen aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Architektur begingen.
Die Feier fand am historischen Schauplatz der alten vietnamesischen Kaiserstadt in Hanoi statt. Die dortigen archäologischen Funde sind ebenso wie die Zitadelle seit 2010 UNESCO-Weltkulturerbe. Dieser besondere Ort führt gmp an den Ursprung seines Engagements in Vietnam zurück: Hier gewann das Büro 2002 den ersten Wettbewerb für die Vietnamesische Nationalversammlung und das Nationale Kongresszentrum. Heute steht hier das Parlamentsgebäude. Das Nationale Kongresszentrum wurde aufgrund der Ausgrabungen nach einem neuen Entwurf von gmp außerhalb der Innenstadt errichtet.
Im Jahr 2004 eröffnete gmp den Standort in Hanoi. Bislang hat das Büro an insgesamt 50 Wettbewerben in Vietnam teilgenommen, von denen 19 mit einem ersten Preis ausgezeichnet wurden. Sieben Projekte wurden realisiert, zwei weitere befinden sich derzeit im Bau. Unter den realisierten Projekten ist eine Reihe repräsentativer öffentlicher Bauten: Das Nationale Konferenzzentrum diente 2006 als Tagungsort des APEC-Gipfels in Hanoi. Das Deutsche Haus in Ho-Chi-Minh-Stadt, in dem deutsche und internationale Institute und Unternehmen ihren Sitz haben, ist ein Ort des Austauschs zwischen Deutschland und Vietnam, Europa und Südostasien. Und das derzeit im Bau befindliche Verwaltungs- und Kongresszentrum in Hai Phong ist ein wichtiger Teil des neuen Regierungsviertels in Vietnams drittgrößter Stadt.
Eine zentrale Herausforderung beim Bauen in Vietnam sind die klimatischen Bedingungen, geprägt durch hohe Luftfeuchtigkeit und sehr heiße Sommer. gmp ist es daher ein wichtiges Anliegen, auf diese Gegebenheiten mit klimagerechten und ressourcenschonenden architektonischen Lösungen zu antworten. Ein rund 2500 Quadratmeter großes Solarfeld östlich des Nationalen Konferenzzentrums versorgt das Gebäude mit Energie – ein Vorreiterprojekt in Vietnam. Das Hanoi Museum nutzt passive Klimastrategien, um den Energieverbrauch zu minimieren und optimal auf die Anforderungen des subtropischen Klimas zu reagieren: Aufgrund der Gebäudeform – eine umgekehrte Pyramide – verschattet jedes Stockwerk das darunterliegende. Das Deutsche Haus in Ho-Chi-Minh-Stadt war das erste Gebäude in Vietnam und eines der wenigen in Südostasien, das gleich drei bedeutende Energieeffizienz-Zertifikate erhielt: LEED Platin für Planung und Bau (2017), LEED Platin für Betrieb und Instandhaltung (2024) sowie DGNB Gold (2018). Die kompakt-doppelschalige Fassade, die bei Fertigstellung 2018 einzigartig in der Region war, sorgt für eine 35-prozentige Ersparnis an Kühlenergie im Vergleich zum örtlichen Baustandard.
Mit Blick auf die vergangenen zwanzig Jahre resümiert gmp-Executive Partner Nikolaus Goetze: „Vietnam ist ein dynamisches Land, das in den letzten Jahrzehnten eine beeindruckende und schnelle Entwicklung erlebt hat. Es ist sehr inspirierend, Teil dieser Reise zu sein und die Energie und den Ehrgeiz aus erster Hand zu spüren.“