gmp stellt Trainingszentrum für Katastrophenschutz in Shanghai fertig
Mit der „Shanghai Public Safety Education Training Base“ entstand auf dem Gelände des „Oriental Land Shanghai” eine neue Attraktion: ein Trainingszentrum, in dem Kinder und Jugendliche das richtige Verhalten in Gefahrensituationen erlernen können. Der Entwurf der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) antwortet auf diese besondere Bauaufgabe mit einem skulpturalen Gebäudekomplex. Eine parametrisch geplante Fassade aus rautenförmigen Metallpaneelen unterstreicht den Ausdruck des Baukörpers und lässt das Volumen je nach Lichteinfall mit dem Himmel und der Landschaft verschmelzen. Gut 27 Kilometer außerhalb der City von Shanghai in Zhujiajiao im Bezirk Qingpu liegt der Freizeitpark „Oriental Land Shanghai“ am Ostufer des Sees Dianshan. Das weitläufige Gelände im Stil eines Landschaftsparks bietet unterschiedliche Themenwelten aus Wissenschaft, Kultur und Technik in Kombination mit einem großen Angebot an Sport- und Freizeiteinrichtungen.
In direkter Nachbarschaft zu dem technischen Ausstellungskomplex entstand nach einem Entwurf der Architekten von Gerkan, Marg und Partner die „Shanghai Public Safety Education Training Base“: ein Trainingszentrum, in dem Schulklassen das richtige Verhalten in Gefahrensituationen erlernen können. In unterschiedlichen Szenarien werden alltägliche Notfälle bis zu Naturkatastrophen behandelt. Die Kinder und Jugendlichen werden darin geschult, gefährliche Situationen im Alltag einzuschätzen und angemessen zu reagieren. Themen sind der sichere Umgang mit Feuer, das richtige Verhalten im Straßenverkehr, Hilfe bei Unfällen, die geordnete Evakuierung aus der U-Bahn oder dem Schulbus. 4-D-Simulationen thematisieren die Auswirkungen von Naturkatastrophen wie Erdbeben und meteorologischen Phänomene wie Tornados und Gewitterstürme. In Erste-Hilfe-Trainings lernen die Schüler anhand von Dummys die medizinische Versorgung von Verletzten.
Der dreigeschossige Bau besteht aus fünf parallel angeordneten Riegeln, die leicht versetzt zueinander positioniert sind, und deren Obergeschosse jeweils am Ende auskragen. Eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende zentrale Haupthalle verbindet mittig die Gebäuderiegel zu einem Gesamtkomplex. Die Haupthalle ist als Atrium über alle Geschosse ausgebildet und fungiert im Erdgeschoss als zentraler Treffpunkt. Von der Lobby und den umlaufenden Galerien der Obergeschosse werden die einzelnen Gebäuderiegel erschlossen, die jeweils einen Themenkomplex beherbergen. So ist das Untergeschoss einer U-Bahnstation mit Bahnsteig nachempfunden und mit dem Modell eines U-Bahnzugs im Maßstab 1:1 ausgestattet. Für eine realistische Trainingssimulation sind die Zugänge von der Atriumslobby in die unterirdische U-Bahnstation realitätsnah mit Rolltreppen und Aufzügen gestaltet, so dass Evakuierungsszenarien trainiert werden können.
Das Trainingszentrum wurde als Beton-Skelettbau in Ortbeton errichtet. Eine geschuppte Metallfassade aus rhomboiden Paneelen überzieht den gesamten Gebäudekomplex – einzig die Zugänge im Norden und Süden sowie die Fugen zwischen den Riegeln sind als Glasfassaden ausgeführt. Die raumhohen Verglasungen zwischen den Gebäuderiegeln bieten Ausblicke in die Landschaft und machen beim Gang durch das Gebäude die Sequenz der Riegel für die Besucher erlebbar. Die Metallpaneele der Fassade sind in blau-grauen Farbtönen gehalten, so dass je nach Lichteinfall das Trainingszentrum camouflageartig mit der Umgebung zu verschmelzen scheint. Perforierte Paneele belichten die dahinterliegenden Räume und verdecken Zu- und Abluftöffnungen. Geschnitten aus gekantetem Metallblech sind die rautenförmigen Paneele in sich steif. Die Abmessungen der gleichseitigen Vierecke variieren innerhalb der Fassade und erreichen maximal zwei Meter im Durchmesser. Eine parametrische Fassadenplanung ermöglichte im Rahmen des enggesteckten Budgets eine wirtschaftliche Serienfertigung der Paneele trotz der komplexen Geometrie der Außenhülle.