Probebühnenzentrum des Deutschen Theaters in Berlin offiziell eröffnet
Das 1883 gegründete Deutsche Theater liegt in der historischen Friedrich-Wilhelm-Stadt in Berlin-Mitte. Es grenzt mit seinem rückwärtigen Hof an das 1790 von Carl Gotthard Langhans erbaute Anatomische Theater und seine Erweiterungsbauten. Mit seiner reduzierten Formensprache bildet das Probebühnenzentrum einen räumlichen Abschluss und Passepartout für das denkmalgeschützte Ensemble. Das Volumen vermittelt mit seiner gestaffelten Gebäudetiefe auf dem keilförmigen Grundstück zwischen den orthogonalen Strukturen des Langhans-Baus und dem Deutschem Theater. Dabei nimmt der im Grundriss L-förmige Baukörper in seiner Höhenentwicklung die Maßstäblichkeit der Umgebung auf und schafft klar definierte Außenräume innerhalb der Hofstruktur. Den hohen Mittelteil aus den übereinander gestapelten Bühnen flankieren westlich und östlich zwei Gebäudeteile mit dienenden Räumen.
In ihren Raumhöhen und Grundflächen gleichen die drei Probebühnen eins zu eins den Bühnen im Haupt- haus und ermöglichen es somit, Bühnenbilder in realer Größe zu platzieren. Dabei findet sich im 1. und 4. Obergeschoss die räumliche Situation der DT-Hauptbühne und im Erdgeschoss die der Kammerspiele-Bühne wieder. Alle technischen Anlagen in den Sälen sind so konzipiert, dass sie von den künstlerischen Teams selbst bedient werden können. Mit originalgetreuen Licht-, Ton- und Video-Effekten lassen sich die authen- tischen Bühnensituationen verstärken. Die akustisch voneinander entkoppelten Probenräume sind jeweils mit einer großen Drehscheibe, umlaufenden schwarzen Wandvorhängen und Galerien für Scheinwerfer und die Tontechnik ausgestattet. Hölzerne Böden und helle MDF-Wandelemente im Kontrast zu den in Schwarz gehaltenen Decken spiegeln den Werkstattcharakter der Probebühnen wider. Verschiedene Werkstätten, Lager sowie der zentrale Lastenaufzug sind direkt vom Hof aus zugänglich und verbessern zusätzlich die Logistik und die kurzen Wege zwischen Probe und Vorstellung.
Die helle Fassade des Probebühnenzentrums ist geprägt von einem Wechsel aus geputzten, geschlossenen Flächen und vertikalen Fenstergewändern. Das Bild ergänzt die hinterlüftete Sockelfassade aus anthrazitfar- benen, feingewaschenen Betonelementen. Neben seiner hochwärmegedämmten Hülle ist das Gebäude mit einer Betonaktivierung ausgestattet, die eine Grundwärme beziehungsweise -kälte im Inneren hält und den Primärenergiebedarf deutlich senkt.