gmp erhält den Zuschlag für das Gasteig-Interim
Das Münchner Kulturzentrum Gasteig zieht während seiner fünfjährigen Sanierungsphase ab 2020 an einen Interimsstandort in München Sendling. Im Rahmen eines zweistufigen Verhandlungsverfahrens haben gmp Architekten von Gerkan Marg und Partner den Zuschlag für den dort zu errichtenden temporären Konzertsaal und den Umbau der angrenzenden Halle E erhalten. Ihr Entwurf vereint eine effektive, nachhaltige Modulbaubauweise mit den Anforderungen eines akustisch anspruchsvollen Konzertsaals für die Münchner Philharmoniker sowie viele weitere Künstler und Gastorchester. Der Gasteig führt als größtes Kulturzentrum Europas bedeutende Kultur- und Bildungsinstitutionen unter einem Dach zusammen. Seit seiner Eröffnung 1985 ist der renommierte Veranstaltungsort die Heimat der Münchner Philharmoniker mit einem eigenen Konzertsaal. Für den Zeitraum der Generalsanierung wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ein Areal der Stadtwerke München in Sendling als Interimsquartier gefunden. Als vorübergehender Spielort wird der modulare Neubau für eine Konzerthalle mit 1.800 Sitzplätzen zusammen mit dem Foyer in der umgebauten Halle E das Herzstück des neuen Kulturstandorts formen.
Der Entwurf von gmp zeichnet sich durch seinen konzeptionellen Ansatz aus, der auf eine wirtschaftliche Umsetzung der Konstruktion zielt: Eine äußere Stahlkonstruktion, die die klare, rechtwinklige Kubatur des neuen Gebäudes definiert, umhüllt den innenliegenden Konzertsaal aus Holz. Als Anbau konzipiert, schließt der Neubau ohne Berührungsängste an die bestehende Halle E an. Durch das Aufgreifen der Gebäudefluchten entsteht zudem ein großzügiger Vorplatz zum Großen Stadtbach hin.
Beide Gebäude bilden eine räumliche als auch funktionale Einheit. Konzertbesucher betreten den Komplex über den Haupteingang in der Halle E, die alle öffentlichen Nutzungen wie Foyer, Garderobe, Bar sowie Semi- nar- und Besprechungsräume aufnimmt. Hier liegen auch Treppenhäuser und Aufzüge, über die das Publikum die Ränge des Konzertsaals erreicht. Dabei gehen die Ebenen des Altbaus räumlich fließend in den Neubau über. Der dort umlaufende Bereich zwischen Saal und Fassade dient als Puffer zwischen den hohen klima- tischen Anforderungen im Inneren und dem Außenraum. Zudem befinden sich dort alle bühnenbezogenen Funktionen wie Umkleiden, Lager, Stimmzimmer sowie die Fluchttreppen.
Der temporäre Modulbau setzt sich konstruktiv aus zwei getrennten Systemen zusammen, was eine besonders kurze Bauzeit sowie einen einfachen Rück- und Wiederaufbau möglich macht: Die äußere Hülle ist so konzipiert, dass das Stahltragwerk und die Fassade aus marktüblichen Systemen kostengünstig errichtet wer- den. Parallel zum Aufbau lässt sich der Konzertsaal vorfertigen. Mit der Zielsetzung einer erstklassigen Akustik und einer angenehmen räumlichen Atmosphäre, ist dieser aus einem Stecksystem aus Vollholz-Elementen konstruiert, die vor Ort montiert werden.
Für die Umsetzung des Entwurfs wird gmp als Generalplaner ein interdisziplinäres Team von erfahrenen Experten für die Planung von Konzert- und Bühnenhäusern leiten.