Audi Design Center Ingolstadt (DCI)
Seit rund drei Jahren ist das Audi Design Center (DCI) am Ingolstädter Stammsitz nun in Betrieb und konnte von den Mitarbeitern eingehend in der Praxis getestet werden. An ihrem Fazit waren auch die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) sehr interessiert und sprachen mit Mario Linke, Chef des Audi Design-Managements. Erstmalig wurde der gesamte Prozess der Designentwicklung unter einem Dach vereint. Nach den Entwürfen von gmp ist ein offenes und helles Gebäude entstanden. Die streng gehüteten Geheimnisse im Inneren bleiben dennoch verborgen – mithilfe einer horizontal gegliederten Glasfassade mit gefalteter, stark reflektierender vorgehängter Außenhülle. Bei Dunkelheit sichert ein Raffstore die gewünschte Geheimhaltung.
Mit der horizontal gegliederten Glasfassade hebt sich der Baukörper dezent und deutlich von seiner Nachbarschaft aus Industriebauten ab. Die mehrfach gefaltete und verspiegelte vorgehängte Außenfassade mit kristallin anmutendem Charakter lässt keine Einblicke auf die streng gehüteten Geheimnisse im Inneren zu. Neue Automodelle werden hier entworfen, entwickelt und in maßstäblichen Modellen zum Leben erweckt. Die Architekten waren ihrerseits gefordert, Arbeitswelten der Zukunft zu entwickeln, Orte des Rückzugs, des Austauschs und für die Arbeit an Modellen im Realmaßstab.
Erschlossen wird das sechsgeschossige Gebäude über das zentrale Eingangsfoyer im Sockelgeschoss auf der Westseite. Hier erreichen die Besucher den Ausstellungsbereich, die Konferenz- und Besprechungszone sowie ein öffentliches Café, eine gesicherte Aufzugsgruppe führt in die oberen Geschosse. Auf der Westseite finden sich Büroflächen, die durch drei großzügige Lichthöfe mit Treppenanlagen verbunden werden. Diese Lichthöfe erstrecken sich über alle Ebenen und gliedern verschiedene Arbeitsbereiche. Im Herzen des Gebäudes befinden sich die durch Glaswände von den Büroflächen abgetrennten zweigeschossigen Studios, die im Osten durch Werkstatt- und Materialbereiche ergänzt werden.
In enger Zusammenarbeit mit Audi schuf gmp eine moderne Arbeitswelt, die bestimmt ist durch einen innovativen Designprozess, der die Vorteile moderner CAD-Visualisierung mit denen eines klassischen Modells vereint. Laut Mario Linke, Chef des Audi Design-Managements, schätzen die rund 750 Mitarbeiter am Standort insbesondere die offenen und transparenten Strukturen sowie die klare Innenraumgestaltung. Die funktionalen Zusammenhänge werden im Arbeitsalltag als gelungen wahrgenommen. Dank der klaren räumlichen Gliederung der Großraumbüros in Home-Base Zonen mit persönlichen Arbeitsplätzen und in Kommunikationsbereiche, stehen konzentriertes Arbeiten und Gedankenaustausch miteinander im Einklang. Es entstehen Grenzen, die intuitiv akzeptiert werden. Lichthöfe schaffen zusätzlich eine natürliche Distanz zwischen den Zonen und scheinen die Räume aufzulösen.
Im gemeinsamen Modellstudio arbeiten Exterieur- und Interieurdesigner direkt nebeneinander. Um die Proportionen der Exterieur-Modelle einschätzen zu können, bietet das fast stützenfreie Modellstudio mit einer Länge von 100 Metern ideale Bedingungen. „Solche Distanzen findet man sonst eigentlich nur draußen,“ meint Linke. Die Projektflächen direkt an den Studios werden zur Kommunikation und für die temporäre Zusammenarbeit genutzt. „Vor allem die CAD-Formgestalter schätzen die Nähe dieser Flächen zu den Designmodellen im Studio,“ berichtet Mario Linke.
Das als öffentlicher Bereich mit Ausstellungsfläche und Café konzipierte Foyer ist zu einem Ort der Begegnung geworden. Gäste und Mitarbeiter, auch aus anderen Abteilungen, besuchen das DCI in den Pausen oder verabreden sich zu kurzen Meetings. In wechselnden Ausstellungen geben die Designer hier zudem Einblicke in ihre Arbeit.