Volkwin Marg erhält Bürgermeister-Stolten-Medaille – erstmals geht die Auszeichnung der Hansestadt Hamburg an einen Architekten und Stadtplaner
Hamburgs Erster Bürgermeister, Peter Tschentscher, verlieh Volkwin Marg, Gründungspartner von gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner, am 24. September im Rathaus die Bürgermeister-Stolten-Medaille. Sie zeichnet seit 1925 Persönlichkeiten aus, die sich besonders und mit bleibendem Erfolg für die Hansestadt engagiert haben. Volkwin Marg ist der erste Architekt, dem diese Ehre zuteilwird.
„Volkwin Marg prägt das Stadtbild Hamburgs mit besonderen Bauwerken wie dem Hanseviertel, den Flughafenterminals und der neuen U- und S-Bahn-Station Elbbrücken. Gemeinsam mit Bürgermeister Voscherau hat er die Idee der HafenCity entwickelt und damit den Grundstein für eines der größten innerstädtischen Bauprojekte in Europa gelegt. Volkwin Marg hat bedeutende Bauten in internationalen Metropolen konzipiert und damit ‚Architektur made in Hamburg‘ in die Welt getragen. Neben seiner beruflichen Tätigkeit setzt er sich in vielfältiger Weise für den Denkmalschutz ein. Dieses Engagement um seine Wahlheimat Hamburg würdigt der Senat mit der Bürgermeister-Stolten-Medaille. Ich gratuliere Herrn Marg sehr herzlich zu dieser Auszeichnung.“ - Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher
1965 gründete Volkwin Marg mit Meinhard von Gerkan in Hamburg die Architektensozietät von Gerkan, Marg und Partner, die seither weltweit über 500 Projekte realisiert hat, in Europa, Südamerika, Russland, Indien, Vietnam, China, darunter unter anderem Stadien, Messen, Bahnhöfe und Flughäfen.
Die Bürgermeister-Stolten-Medaille trägt auf der Vorderseite das Profil Otto Stoltens und auf der Rückseite den Text „Das Gemeinwohl ist das höchste Gesetz“. Marg hat sich im Interesse des Gemeinwohls insbesondere für seine Heimatstadt Hamburg engagiert, mit kritischen Beiträgen in Zeitungen, Funk und Fernsehen sowie mit Gutachten, Manifesten und Entwürfen. Es geht ihm dabei um die Wahrnehmung und Bewahrung der einzigartigen und für Hamburg typischen Identität in Architektur und Stadtentwicklung.
Sein Gutachten „Bauen am Wasser“ (1973) zeigte die für Hamburg bis dahin ungenutzten Möglichkeiten einer städtebaulichen Zuwendung zu den vielen Gewässern der Stadt auf, zu den Ufern von Elbe, Bille und Alster und zu den von Zuschüttungen bedrohten Beeken und Fleeten, zu brachfallenden Hafenanlagen, die die Stadt von der Elbe trennten. 1980 engagierte sich Marg mit dem Forum der Verbände der Architekten, Landschaftsplaner und Ingenieure in Stadersand in der Aktion „Rettet den Raum der Unterelbe“ für eine Revision der Regionalplanung der drei Elbanrainer Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die damals weitere Vorlandaufschüttungen zur Industrieansiedlung vorsahen. Diese Aktion fand damals ein vielfältiges Presseecho und trug zum ökologiebewussten Umdenken bei.
Im Konflikt zwischen Stadtplanung und Hafenentwicklung in den 1980er- und 1990er-Jahre erarbeitete Marg mehrere Gutachten, um die Zuschüttung der Hafenbecken und Speicherstadtfleete zu verhindern. Der Vorstandsvorsitzende der HHLA, Peter Dietrich, dem eine abgestimmte Hafen- und Stadtlandschaft ebenso wichtig war, traf eine vertrauliche Absprache mit Bürgermeister Henning Voscherau zum Interessenausgleich zwischen Hafen und Stadt. Mit hohem persönlichen Risiko bereiteten beide die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung der HafenCity vor. Henning Voscherau erhielt 2011 und Peter Dietrich posthum 2017 die Bürgermeister-Stolten-Medaille. Dies erforderte eine realistische städtebauliche Masterplan-Konzeption, die an Margs Lehrstuhl in Aachen entwickelt wurde („Geheimprojekt HafenCity“, Dölling und Galitz, 2017). Die öffentliche Verkündung erfolgte durch Henning Voscherau anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Überseeclubs am siebten Mai 1997 im Beisein von Bundespräsident Roman Herzog im Rathaus. Seither ist der Bau der HafenCity zum international beachteten Pilotprojekt der wachsenden Freien und Hansestadt Hamburg geworden.
Insbesonderes als Architekt hat Marg mit zahlreichen Bauten zur Wahrnehmung der Identität Hamburgs in Gestalt der Tradition norddeutschen Backsteinbaus beigetragen. Besonders wichtig war ihm in seiner Bautätigkeit stets die Erhaltung von Hamburger Baudenkmalen. Inzwischen sind vier seiner Bauwerke bereits zu Hamburger Baudenkmalen erklärt worden.
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