Brückenschlag am Hamburger Stadteingang
gmp und sbp gewinnen Wettbewerb für Fußgänger- und Radfahrerbrücke
Die Stadtteile HafenCity und Rothenburgsort rücken näher aneinander. Bislang durch Wasserläufe und Verkehrstrassen voneinander getrennt, sollen die Quartiere im Rahmen des neuen Stadteingangs Elbbrücken und der Quartiersentwicklung Billebogen stärker miteinander verknüpft werden. Den Auftakt bildet der geplante neue Brückenschlag: die Fußgänger- und Radfahrerbrücke soll künftig das urbane Elbbrücken-Quartier in der östlichen HafenCity mit der grünen Halbinsel Entenwerder verbinden. In dem nicht-offenen interdisziplinären Realisierungswettbewerb für Ingenieure und Architekten überzeugte der Entwurf der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) und schlaich bergermann partner (sbp) die Jury.
Mit einer dynamischen Geste wird die neue Brücke den Oberhafenkanal überspannen, der hier in die Elbe mündet. Das 135 Meter lange, leicht geschwungene Brückenbauwerk führt den Elberadweg, der am südlichen Ufer von Entenwerder verläuft, wie selbstverständlich fort, so dass die Wegeführung intuitiv verstanden wird. Mit der Querung entsteht eine durchgängige Fahrradstrecke von der Hamburger Innenstadt bis in die Vier- und Marschlande. Erstmals erhalten die Bewohner von Rothenburgsort zudem eine direkte Anbindung zum Nahverkehrsknotenpunkt U- und S-Bahnhof Elbbrücken, der ebenfalls von gmp in Zusammenarbeit mit sbp geplant wurde. Die künftigen Bewohner und Angestellten des Quartiers und des Elbtowers profitieren in der Gegenrichtung vom einfachen Zugang zum 13 Hektar großen Naherholungsgebiet Entenwerder.
In direkter Nachbarschaft zu den großen Bogenbauwerken der Hamburger Elbbrücken überzeugt der Entwurf von gmp und sbp durch Zurückhaltung und elegante Linienführung. Der als Stahlhohlkastenträger konzipierte Brückenüberbau mit gevoutetem Kastenquerschnitt ruht auf zwei schlanken Betonstützscheiben, die Spannweite von 75 Metern zwischen den Pfeilern gewährleistet die Schiffbarkeit an Elbe/Oberhafenkanal. Die schlanke Silhouette der Brücke mit ihrer V-förmigen Geometrie im Bereich der Stützenauflager animiert die Wiedererkennung. Die lichte Breite von circa sechs Metern ermöglicht einen Zweirichtungsradweg und einen Fußweg. Über eine im Handlauf integrierte LED-Lichtleiste wird der Brückenweg kontinuierlich ausgeleuchtet, so ist der Schwung der Brücke auch bei Dunkelheit ablesbar. Die zurückhaltende Illuminierung, die auch gedimmt werden kann, trägt dem naturnahen Standort und dem Artenschutz Sorge. Der Baubeginn ist für 2022 vorgesehen.
gmp und sbp – eine Erfolgsgeschichte:
Die Architekten von gmp und die Ingenieure von sbp verbindet eine jahrzehntelange Zusammenarbeit an einer Vielzahl von Projekten. Unter den zahlreichen Stadien für UEFA- und FIFA-Fußballmeisterschaften realisierten die Büros gemeinsam unter anderem die neue Überdachung für das Olympiastadion in Berlin sowie Stadien in Europa, Afrika, Brasilien und China. In Hamburg haben sie das filigrane Glasdach über den Hof des Museums für Hamburgische Geschichte und den U- und S-Bahnhof Elbbrücken realisiert.