Volkwin Marg - Hamburger des Jahres 2020
TV-Sender Hamburg 1 verleiht Auszeichnung an Gründungspartner von gmp
Zum 22. Mal zeichnete der Hamburger Fernsehsender Bürgerinnen und Bürger für ihre Verdienste um die Hansestadt aus. Michael Schmidt, Chefredakteur von Hamburg 1, überreichte die Auszeichnung Hamburger des Jahres 2020 in der Kategorie Lebenswerk an Volkwin Marg. Mit dem Preis würdigt der TV-Sender sein langjähriges Engagement um die städtebaulichen Traditionen der Hansestadt.
„Der Preis für das Lebenswerk geht in diesem Jahr an Prof. Volkwin Marg (gmp Architekten). Im Laufe seiner Karriere prägte er Hamburgs Stadtbild mit Bauwerken wie dem Hanseviertel, der U- und S-Bahn-Station Elbbrücken, dem Zürich-Haus, den Flughafenterminals oder der Überdachung des Museums für Hamburgische Geschichte. Herausragend ist seine Fähigkeit, städtebauliche Tradition und die Geschichte einer Stadt aufzugreifen und in moderne Architektur und zukunftsweisende Ideen zu übersetzen. Marg entwickelte das Grundkonzept der HafenCity und schuf damit die Basis für das größte innerstädtische Bauprojekt Europas. Darüber hinaus ist der Wahlhamburger auch international für zahlreiche bedeutende Architekturen verantwortlich - eine Vielzahl hochmoderner Stadien und Sportstätten trägt seine Handschrift. Neben Volkwin Margs beruflichen Lebensleistung ist außerdem sein Engagement für den Denkmalschutz in der Stadt hervorzuheben." - Michael Schmidt, Geschäftsführer Hamburg 1 Fernsehen
1965 gründete Volkwin Marg mit Meinhard von Gerkan in Hamburg die Architektensozietät von Gerkan, Marg und Partner, die seither von Hamburg aus weltweit über 500 Projekte realisiert hat, in Europa, Südamerika, Russland, Indien, Vietnam, China, darunter unter anderem Stadien, Messen, Bahnhöfe und Flughäfen.
Sein Gutachten „Bauen am Wasser“ (1973) zeigte die für Hamburg bis dahin ungenutzten Möglichkeiten einer städtebaulichen Zuwendung zu den vielen Gewässern der Stadt auf, zu den Ufern von Elbe, Bille und Alster und zu den von Zuschüttungen bedrohten Beeken und Fleeten, zu brachfallenden Hafenanlagen, die die Stadt von der Elbe trennten. 1980 organisiert Marg das Forum der Verbände der Architekten, Landschaftsplaner und Ingenieure in Stadersand zur Aktion „Rettet den Raum der Unterelbe“ für eine Revision der Regionalplanung der drei Elbanrainer Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die damals viele Kernkraftwerke und Vorlandaufschüttungen zur Industrieansiedlung vorsahen. Diese Aktion fand damals ein vielfältiges Presseecho und trug zum ökologiebewussten Umdenken bei.
Im Konflikt zwischen Stadtplanung und Hafenentwicklung in den 1980er- und 1990er-Jahre erarbeitete Marg mehrere Gutachten, um die Zuschüttung der Hafenbecken und Speicherstadtfleete zu verhindern. Der von ihm gewonnene Vorstandsvorsitzende der HHLA, Peter Dietrich, dem eine abgestimmte Hafen- und Stadtlandschaft ebenso wichtig war, traf eine vertrauliche Absprache mit Bürgermeister Henning Voscherau zum Interessenausgleich zwischen Hafen und Stadt. Mit hohem persönlichen Risiko bereiteten beide die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung der HafenCity vor. Die Verlagerung vorhandener Hafenbetriebe und die Aufgabe des Kohlekraftwerks Grasbrook erforderte eine realistische städtebauliche Masterplan-Konzeption, die von Marg an seinem Lehrstuhl in Aachen entwickelt wurde („Geheimprojekt HafenCity“, Dölling und Galitz, 2017). Die öffentliche Verkündung des Projekts erfolgte durch Henning Voscherau anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Überseeclubs am siebten Mai 1997 im Beisein von Bundespräsident Roman Herzog im Rathaus. Seither ist der Bau der HafenCity zu einem international beachteten Pilotprojekt für die wachsende Freie und Hansestadt Hamburg geworden.
Aus gegebenem Anlass wurde in diesem Jahr auf die traditionelle Gala des Fernsehsenders Hamburg 1 mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Medien verzichtet. Stattdessen fand die Ehrung im kleinen Rahmen im Hotel Atlantic Kempinski statt. Neben Volkwin Marg wurde auch Joachim Kaiser, Stiftung Hamburg Maritim, für sein Engagement für die Erhaltung des schwimmenden maritime Erbes der Hansestadt und der Stiftung Maritim geehrt. Beide Preisträger verbindet ihre Freundschaft und ihr langjähriger gemeinsamer Einsatz für Stadt, Wasser und Schifffahrt – von der Gründung des Museumshafens Oevelgönne bis zum Engagement für das zukünftige Hafenmuseum.
Insbesonderes als Architekt hat Marg mit zahlreichen Bauten zur Wahrnehmung der Identität Hamburgs in Gestalt der Tradition norddeutschen Backsteinbaus beigetragen. Besonders wichtig war ihm in seiner Bautätigkeit stets die Erhaltung von Hamburger Baudenkmalen. Inzwischen sind vier seiner Bauwerke bereits zu Hamburger Baudenkmalen erklärt worden.
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