Landschaft der Nationen
Asia Financial Center & AIIB Headquarters
Die Asian Infrastructure Investment Bank AIIB ist die erste in China ansässige multilaterale Entwicklungsbank. Nun hat die Finanzinstitution mit 103 Mitgliedsstaaten ihren neuen Hauptsitz an einem prominenten Standort in Peking bezogen. Nach dem Gewinn des internationalen Wettbewerbs im September 2015, realisierten die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) und das Partnerbüro Architectural Design and Research Institute of Tsinghua University Co. Ltd. (THAD) das 83 Meter hohe und aus gestapelten Mäandern symmetrisch angelegte Gebäude. Es bildet den Abschluss der Nord-Süd-Achse durch Pekings Olympiapark und steht in unmittelbarer Nachbarschaft zu ikonischen Gebäuden, wie dem National Stadium und dem National Convention Center. Alle Büroräume gruppieren sich um insgesamt neun Lichthöfe. In ihrer Mitte formt sich ein gebäudehohes Atrium, um das herum sich ein Kontinuum von ineinander übergehenden offenen Räumen und Blickbeziehungen ergibt.
Das Gebäude übernimmt in seiner äußeren Form Prinzipien der für Peking typischen Hofhauskomposition, weist aber auch Analogien zu Elementen der traditionellen chinesischen Holzbauweise auf. Durch die dreigeschossige, übereinander gestapelten Mäander ergibt sich im Innern eine komplexe, offene Raumlandschaft, die Verbindungen schafft und die Transparenz der AIIB sowie das Zusammengehörigkeitsgefühl der über 100 Nationen zum Ausdruck bringt.
Im Erdgeschoss und im ersten Untergeschoss befinden sich gemeinschaftlich genutzte Bereiche wie Kantinen, Cafés und Geschäfte sowie eine Konferenzhalle für 1500 Besucher. In den oberen 15 Geschossen sind Büros in Form von modular aufgebauten Arbeitswelten angeordnet. Durch die gedrehten Mäander ergeben sich Zwischengeschosse und offene Terrassen, die Blickbeziehungen durch die Atrien ermöglichen und so die Verbundenheit untereinander stärken. Gleichzeitig erleichtert diese Struktur die Orientierung.
Offene Skydecks mit thematisch unterschiedlicher Bepflanzung symbolisieren die „Gärten der Welt“: Drei der neun Höfe sind nach den Regeln der traditionellen chinesischen Gartenkunst gestaltet, zusätzlich wurden Bäume aus den asiatischen Mitgliedsstaaten gepflanzt. Diese „Oasen“ inmitten der Millionenstadt Peking dienen auch als informelle, offene Begegnungs- und Besprechungsbereiche oder bieten Raum für Feierlichkeiten. Holzelemente und Leuchten, die an traditionelle chinesische Laternen erinnern, sorgen für eine intime Atmosphäre.
Von außen fügen sich die Mäander zu einem transparenten Glaskubus zusammen, dessen Baumasse durch die vier außenliegenden Höfe unterteilt wird. An jeder Gebäudeseite befindet sich ein zentraler Hof, sodass der Zugang zum Gebäude von allen Seiten aus möglich ist. Die dreigeschossigen Elemente, aus denen sich das Gebäude zusammensetzt, sind in der Fassade ablesbar und werden durch eine auf die Untersichten ausgerichtete Beleuchtung noch akzentuiert. Diese harmoniert mit den schimmernden Laternen im Innern.
In der kurzen Planungs- und Bauzeit von nur vier Jahren konnte das Gebäude auch in ökologischer Hinsicht maximale Standards erreichen. So erhielt es bereits das nationale 3-Sterne-Zertifikat als höchste Zertifizierungsstufe für ökologisch nachhaltige Gebäude in China, sowie die LEED-Zertifizierung in Platin.