Die Kunst der richtigen Distanz
Architekturgalerie München
Vom 30. September bis zum 11. November zeigt die Architekturgalerie München die Ausstellung „Die Kunst der richtigen Distanz. Architekturkritik im Spiegel des Werkes der Architekten von Gerkan, Marg und Partner“. Am Beispiel ausgewählter Bauten der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) wird ein halbes Jahrhundert der Architekturkritik nachgezeichnet.
„Die Kunst der richtigen Distanz“ führt Zeit und Raum durch das Medium Architekturkritik zusammen. Aus dem nahezu 400 internationale Projekte umfassenden Oeuvre von gmp wird eine aussagekräftige Auswahl präsentiert: von der ausklingenden Moderne der 1960er Jahre über ökologisch und partizipatorisch geprägte Strömungen und die Zeit der Postmoderne bis zum globalisierten Bauen der Gegenwart. Dabei werden kontemporäre Fotografien, die durch den äußerst pointierten Blick von Marcus Bredt entstanden sind, mit kritischen Rezensionen aus Zeitungen und Fachzeitschriften vergangener Tage konfrontiert.
Daumen hoch? Daumen runter? So einfach hat es sich die Architekturkritik zu keiner Zeit gemacht. Wie bei jeder guten Kritik ist es weniger das abschließende Wert- oder Geschmacksurteil des Kritikers, das von Interesse ist, als vielmehr dessen fundierte Begründung. Für die kritische Einordnung von Architektur eröffnet sich entsprechend dem öffentlichen Charakter jeden Bauens ein weites Feld an Faktoren, an denen es sich messen lässt. So wie Architektur weit mehr als Baukunst ist, ist ihre Beurteilung als eigene Sparte der Kultur- und Gesellschaftskritik zu betrachten. Je nachdem, wie sich ein Kritiker positioniert und welche Medien ihm zur Verfügung stehen, setzt er darüber hinaus weitere Schwerpunkte: Er kann sich als Vermittler verstehen, der den Gegenstand gegenüber einer Öffentlichkeit erklärt, er kann sein Augenmerk auf historische und theoretische Kontextualisierung von Architektur legen, oder die Rolle eines Korrektivs des Architekten einnehmen. Nicht zuletzt ist Architekturkritik stark zeitgebunden und folgt den stets wechselnden gesellschaftlichen Strömungen und architektonischen Moden.
Die Ausstellung „Die Kunst der richtigen Distanz“ berücksichtigt all jene Spezifika detailliert. Das Resultat: Die Symbiose zweier Dimensionen, die die Frage nach der räumlichen und zeitlichen Distanz aufwerfen, die notwendig ist, um Architektur angemessen und ganzheitlich erfahren zu können.