Megathek Hamburg – Ein Digitales Zentrum für die Hansestadt
Ergebnisse des aac-Workshops
Der Herbstworkshop der aac Academy for Architectural Culture fand vom 1. bis zum 24. September 2021 in den Studios der aac auf dem Campus Rainvilleterrasse in Hamburg unter der Leitung von Volkwin Marg und Nikolaus Goetze statt. In Zeiten der digitalen Verfügbarkeit fast aller Medien stellt sich die Frage nach der Brauchbarkeit der traditionellen Bibliothek als Ort der Informationsbeschaffung und des Bildungsgewinns. In einer zeitgemäßen Umsetzung entstanden deshalb im vergangenen Jahrzehnt vielerorts sogenannte Mediatheken, die auch digitale Inhalte erfassen und verfügbar machen. In Hamburg soll ebenfalls eine Mediathek gebaut werden, in der herkömmliche Bibliotheksfunktionen mit interaktiven Konzepten verbunden werden. In Kombination mit einer hoch entwickelten digitalen Ausstattung wird Raum für die Auseinandersetzung und intensive Beschäftigung mit allen Medien geschaffen, eine „Megathek“, die mit ihrem öffentlichen Konzept die Bürger:innen miteinbezieht, sodass das Haus auch eine aktuelle Form althergebrachter Gemeindezentren darstellt.
Der Ort für den aac-Entwurf am Gerhard-Hauptmann-Platz liegt im Zentrum von Hamburg. Zur Disposition stand der ehemalige Hauptsitz der HSH-Nordbank aus den 1970er Jahren. Die zukünftige „Megathek“ soll einen urbanen Anziehungspunkt bilden, mit über das Programm der Mediathek hinausgehenden Angeboten wie Gastronomie und dem öffentlich zugänglichen „Maker Space“ mit Werkstätten, Tonstudios, kleineren Kinos und Veranstaltungsräumen. Mit räumlicher Vielfalt, öffentlicher Durchwegung und attraktiven Freiflächen kann somit ein neues städtisches Zentrum entstehen.
Der Workshop begann für die Teilnehmer:innen mit einer Exkursion nach Helsinki. Neben Bauten von Alvar Aalto stand eine Führung durch die Oodi-Zentralbibliothek durch ALA Architects auf dem Programm. Zurück in den Studios der aac arbeiteten die Stipendiat:innen in international zusammengesetzten Gruppen die Entwürfe aus. Neben regelmäßigen Tutorials und Zwischenpräsentationen lieferten auch Vorträge von Elif Tinaztepe (Schmidt Hammer Lassen Architects), Chris van Duijn (OMA) und Magdalene Weiss (gmp) konstruktiven Input.
Der Entwurf der Gruppe 1 „Digital Connectivity“ setzt die Vernetzung im digitalen und kommunikativen Sinn um: Ein großräumiger Einschnitt öffnet das Gebäude zum Gerhart-Hauptmann-Platz und wird mit geschwungenen Rampen und Verbindungsstegen zu einem sich nach oben verknüpften Raumgefüge. Das Prinzip einer Agora, eines Marktplatzes, als Ort der Begegnung und Wissensvermittlung überträgt die Gruppe 2 mit der „Vertical Agora“ in die Vertikale. Vorgeschobene Podeste und eingefügte „Atmos“-Zonen begleiten den Besucher auf dem Weg nach oben, wo mit einer öffentlich zugänglichen Dachterrasse, Dachgärten und einem expressiven Dach sich die Agora in der Skyline der Hansestadt sichtbar wird. Die Unendlichkeit der Wissensaneignung versinnbildlicht „Infinite Space“ der Gruppe 3 durch ein sich nach oben stufenartig erweiterndes Atrium, gerahmt von drei kaskadenartig ansteigenden Glasvolumen, die eine einfache Orientierung und direkte vertikale Erschließung ermöglichen. Gruppe 4 schneidet das großvolumige Gebäude mit vertikalen Erschließungsfugen in drei skulpturale Baukörper, wodurch sich Orientierung und Belichtung ergeben. Das Schweben dieser Körper erlaubt der umgebenden Stadtlandschaft als „Continuous Landscape“ unter den Baukörpern hindurchzufließen und die bestehenden Höhenversprünge in eine Erlebniswelt aus Treppen, Rampen und Plätzen zu übersetzen. Derzeit sind die Ergebnisse in einer Ausstellung in den Studios der aac auf dem Campus Rainvilleterrasse zu sehen. Ein Besuch ist unter Einhaltung der 2-G-Regel möglich, um Anmeldung unter contact@aac-hamburg.de wird gebeten.
Laufzeit bis 16. Dezember 2021
Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 10.00-16.00 Uhr
Workshopleitung Prof. Dr.-Ing. h.c. Volkwin Marg und Nikolaus Goetze
aac-Team Enno N. Maass, Anja Meding, Sona Kazemi, Gabriela Hopf
Tutorat Fabian Färber, Walter Gebhardt, Philipp Kamps, Sona Kazemi, Anja Meding