Meinhard von Gerkan
erhält höchste Auszeichnung der Republik Lettland
Mit einer feierlichen Zeremonie wurde Meinhard von Gerkan am 9. November 2021 zum Großoffizier des Verdienstordens der Republik Lettland ernannt. Die lettische Botschafterin I.E. Inga Skujiņa überreichte ihm den Orden im Beisein seiner Familie, beruflicher Wegbegleiter und Freunde. Das Verdienstkreuz wird traditionell im Schloss des Präsidenten in Riga überreicht. Aufgrund der eingeschränkten Reisemöglichkeiten fand die offizielle Verleihungszeremonie in Hamburg statt.
„Für besondere Verdienste um das Wohl des lettischen Staates“ wird Meinhard von Gerkan zum Großoffizier des Verdienstkreuzes ernannt – und erhält damit die höchste Auszeichnung der Republik Lettland. Der Orden würdigt seinen „[…] lebenslangen Beitrag zur Weiterentwicklung der Architektur in Lettland und […] das Tragen des Namens von Lettland in die Welt. Als erster weltbekannter Architekt der Gegenwart, dessen Projekte nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit in Lettland umgesetzt wurden. Für die Umsetzung wichtiger Kultur- und Architekturprojekte; für den unschätzbaren Beitrag zur Erhaltung und nachhaltigen Weiterentwicklung des historischen Stadtzentrums von Riga“, hieß es in der Begründung.
Meinhard von Gerkan wurde 1935 in Riga geboren, hat immer den Kontakt zu seiner Heimat gehalten und sie seit den 1990er-Jahren aktiv als Architekt mitgestaltet. Obwohl er Lettland schon 1939 mit seinen Eltern verließ, hat die Prägung der ersten Lebensjahre seine Architektur lebenslang beeinflusst. Die emotionale Bindung zeigt sich in der Material- und Farbwahl und im starken landschaftlichen Bezug seiner Projekte in Lettland: Bauten in Holz und warme, herbstliche Farbtöne prägen das Gesamtbild seines lettischen Œuvres.
1991 erlangte Lettland seine staatliche Unabhängigkeit wieder, 1998 wurde mit der Jurmala Residenz das erste Projekt von Gerkans für die lettische Projektentwicklungsgesellschaft Vincents fertiggestellt. Im Laufe der folgenden Jahre entwarf er zahlreiche Wohnungsbauten und Villen für sie. 2008 kam mit den Citadeles Moduli ein Bürohaus in Riga hinzu, das am Ufer der Düna nördlich der Altstadt gelegen ist und dessen historischen Kern von Gerkan zum modernen Arbeitsort weiterentwickelte. Wichtige Projekte waren auch das Apartmenthaus Jurmala (2001), die Villa Aleksandra (2003) und die Villa Guna (2006). Letztere ist bis heute ein persönliches Lieblingsprojekt von Gerkans – ein Haus, das er für die langjährigen Projektpartner:innen von Vincents maßgeschneidert hatte.
„Das Streben des deutsch-baltischen Architekten Prof. Dr. Meinhard von Gerkan nach mehr Licht und Raum, Weite und Freiheit in seinen Projekten spiegelt auch die Entwicklung Lettlands als Staat wider. Prof. Dr. von Gerkan war der erste große internationale Architekt, dessen Projekte nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit in Lettland umgesetzt wurden. Wir sehen es als einen bedeutenden Beitrag für unsere baukulturelle Rückkehr nach Europa, ebenso wie sein Engagement für die Erhaltung und nachhaltige Entwicklung des historischen Stadtzentrums von Riga“, so die Botschafterin I.E. Frau Inga Skujiņa.
Von Gerkan drückte in seiner Dankesrede seine Freude darüber aus, dass mit dieser Auszeichnung die zwischenmenschlichen Beziehungen, die durch seine Bautätigkeit in Lettland entstanden seien, eine Würdigung erführen. Die Verbundenheit der Länder, die durch das gemeinsame Bauen entstanden sei, werde so weiter gefestigt.