Der aac Herbstworkshop 2023 präsentiert innovative Ideen
zur Umnutzung von Kaufhäusern
Sie waren das Sinnbild der Konsumkultur der letzten Jahrhunderte, stehen zentral in vielen Innenstädten und immer häufiger leer: Warenhäuser. Nicht zuletzt durch das Internet hat sich die Beschaffung von Dingen aller Art sehr verändert: große Einzelfilialen werden nach und nach geschlossen, da die Geschäftsperspektive durch mangelnde Nachfrage fehlt. Gleichzeitig ist Raum in attraktiver Lage knapp, teuer und sehr gefragt – wie können also die mittlerweile aus der Zeit gefallenen Einkaufsriesen sinnvoll und ressourcenschonend umgenutzt werden? Mit der Entwicklung und Gestaltung von Szenarien der gemeinschaftlichen Nutzung jener Häuser haben sich die Stipendiat:innen der aac während des Herbstworkshops „High Street Alive. Lebendige Räume in ehemaligen Innenstadtmagneten“ vom 06.09.-29.09.2023 beschäftigt.
Exemplarisch wurde dafür das Kaufhaus „Galeria an der Mönckebergstraße“, mit offiziellem Namen „das Gebäude Mö“, für die hypothetische Entwurfsaufgabe der aac ausgewählt und angefragt. Der Eigentümer stimmte zu und hat dafür nötige Unterlagen zur Verfügung gestellt, sodass Lösungsansätze für die Umnutzung von großformatigen Kaufhäusern in Innenstadtlagen erarbeitet werden konnten.
Der Workshop stand unter der Leitung von Dipl.-Ing. Architekt Nikolaus Goetze und Dipl.-Ing. Architekt Stephan Schütz mit Dipl.-Ing. Architekt Nicolas Pomränke und begann in Hamburg mit zwei Input-Tagen. Dabei besichtigten die Stipendiat:innen das Kaufhaus in der Mönckebergstraße und seine Innenstadtlage, um das dortige Entwurfsgrundstück kennenzulernen und Potenziale bemessen zu können. In dreieinhalb Wochen wurden in intensiver Entwurfsarbeit in vier international zusammengestellten Gruppen je ein Beitrag zur gestellten Aufgabe erarbeitet. Vorträge und Kritikrunden mit Nicolas Pomränke und Jan Stolte von gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Annekathrin Bake von „Der Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg“ und Caroline Nachtigall-Marten von DUPLEX Architekten, Prof. Petra Riegler-Floors von der Hochschule Trier, Guido Roth von ADEPT und Prof. Anne-Julchen Bernhardt von BeL Sozietät für Architektur ergänzten das umfassende Lehrprogramm.
Die Gruppen-Entwürfe der insgesamt 16 Teilnehmenden hatten eine eindeutige Gemeinsamkeit: die singuläre Nutzungsmöglichkeit der Einzelfiliale wurde zugunsten einer heterogenen, der Gemeinschaft dienenden Verwendung aufgebrochen. Die vier Gruppen erarbeiteten Vorschläge, die ganz klar den Austausch und Verbindung mit den umliegenden Gebäuden und Stadt-Kultur suchten, wodurch der Ansatz einer relationalen Architektur entstand. Ein Entwurf etablierte so beispielsweise einen „Pfad der Sehenswürdigkeiten“, der über einen geschwungenen Weg durch das gesamte Gebäude den Blick auf benachbarte Sehenswürdigkeiten freigibt. Eine andere Idee schlug vor, „Schneisen der Verbindung“ zu schaffen, die durch die Ablösung von Gebäudemasse von der Fassade regenerierte Stadträume für Grün, Belichtung und Durchwegung ermöglichen könnte. Die Nutzung und Hervorhebung des Daches war der Fokus eines dritten Entwurfs. Der Ansatz eines „Marktplatzes der Atmosphären“ sortierte Nutzungen nach ihren Atmosphären, so dass durch drei charakteristische Gebäudeblöcke neue Vielfalt im Einklang mit der Innenstadt entstehen könnte. Alle Ergebnisse sind bis zum 27. Oktober 2023 in einer Ausstellung in den Studios der aac auf dem Campus Rainvilleterrasse zu sehen.
Laufzeit bis 27. Oktober 2023
Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 10:00-16:00 Uhr
Workshopleitung Dipl.-Ing. Architekt Nikolaus Goetze, Dipl.-Ing. Architekt Stephan Schütz mit Dipl.-Ing. Architekt Nicolas Pomränke
aac-Team Enno N. Maass, Annika Göttle, Anja Meding, Gabriela Hopf
Tutorat (alphabetisch) Fabian Faerber, Walter Gebhardt, Prof. Philipp Kamps, Sona Kazemi, Anja Meding
Stipendiat:innen (alphabetisch) Isil Alimoglu, Fabian Alster, Andrés Santiago Navor Blanco, Alexander Blumentritt, Selma Gulden, Karyna Al Iafi, Lucia Ieroianni, Anna-Christin Kaiser, Yiran Liu, Jana Lohr, Nancy Margaret Marshall Marrs, Christian Ferreira de Oliveira, Álvaro Pozo Pérez, Ekaterina Pestriakova, Ebrahim Rahmani, Saverio Simoncini