U- und S-Bahnhof Elbbrücken in Hamburg vollendet
Pünktlich zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 halten erstmals Züge in der neuen S-Bahn-Station Elbbrücken. Mit der Inbetriebnahme der Haltestelle ist der U- und S-Bahnhof Elbbrücken somit komplettiert und die Fahrgäste können an dem neuen Knotenpunkt im öffentlichen Nahverkehrsnetz direkt von der S- in die U-Bahn umsteigen. Für Pendler entsteht eine Umsteigemöglichkeit auf dem Weg in die Hamburger City, die den Hauptbahnhof entlasten wird. Wie der bereits fertiggestellte U-Bahnhof wurde das Dach des S-Bahnhofs und der verbindende Skywalk von gmp in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren von schlaich bergermann partner geplant.
In der Metropolregion Hamburg ist die HafenCity das bedeutendste Stadtentwicklungsprojekt. Das derzeit in der Planung und im Bau befindliche Quartier Elbbrücken wird einmal mit einem urbanen Zentrum an den Elbbrücken den östlichen Abschluss der HafenCity bilden. Hier entsteht auch nach Plänen von gmp ein Kongresshotel mit 19-geschossigem Hotelturm. Zur Anbindung des neuen Stadtteils an den öffentlichen Nahverkehr wurde die U-Bahn-Linie U4 bis zu den Elbbrücken verlängert und auf den S-Bahn-Linien S3/S31 eine neue S-Bahnhaltestelle realisiert. Der so geschaffene U- und S-Bahnhof bildet insbesondere für die südlich der Elbe lebenden Pendler eine attraktive Umsteigemöglichkeit auf dem Weg ins Stadtzentrum, die den Hauptbahnhof in der täglichen Rushhour merklich entlasten wird.
Der U- Bahnhof und die Dachkonstruktion der S-Bahn-Station weisen dieselbe architektonische Handschriftauf, so dass der Verkehrsbau mit den Elbbrücken als ganzheitliches Ensemble in Erscheinung tritt. Die dreidimensionale Geometrie der Stahl-Glas-Konstruktion wurde im Wettbewerbsbeitrag für den U-Bahnhof von den Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) zusammen mit dem Ingenieurbüro schlaich bergermann partner (sbp) als modernes Pendant zur Struktur der imposanten historischen Elbbrücken konzipiert, die unter Denkmalschutz stehen.
Die besondere Lage des U-Bahnhofs – die Bahntrasse kommt erst kurz vor der Station ans Tageslicht undwird in Hochlage parallel zu den Elbbrücken geführt – schafft unterschiedliche Ebenen von Schalterhalle,Bahnsteig und den Brücken zur Gleisquerung, die über Treppen, Fahrtreppen und Aufzüge erschlossen werden. Die oberste Stahlbrücke dient dabei dem Anschluss an den „Skywalk“, der die U-Bahn-Haltestelle mit der S-Bahn-Station verbindet. Diese 70 Meter lange Fußgängerbrücke quert barrierefrei die Versmannstraße und die Fernbahntrassen.
Architektur und Ingenieurbau sind bei diesem Projekt auf das Engste miteinander verbunden, nur in derSynthese beider Disziplinen kann ein solches Projekt optimal entwickelt werden. Die Dachkonstruktion desU-Bahnhofs und der S-Bahn-Station bilden im Profil einen Korbbogen, der aus sich kreuzenden, bogenförmigen Stahlrahmen entsteht. Durch die rautenförmig angeordneten gedrehten Stahlträger ergibt sich ein rostartiges System, in dem sich die einzelnen Bögen gegenseitig stabilisieren. Das Achsraster beider Dächer beträgt 8 Meter. Als außenliegende Stahlkonstruktion mit nach innen abgehängter Verglasung wird nach außen eine optische Präsenz des Tragwerks im Stadtraum erzielt, sodass der Bau ästhetisch auf die benachbarten Elbbrücken antwortet. Der Abschluss des Daches an beiden Stirnseiten ist dem Rautenmuster folgend als markant auskragende Spitze ausgeformt. In Analogie zur gläsernen Halle des U-Bahnhofs ist die Einhausung des „Skywalks“ ebenfalls ein korbbogenförmiger Querschnitt, der mit gekrümmtem Sicherhheitsglas realisiert wurde. Die gläserne Hülle ist witterungsgeschützter Raum und bietet spektakuläre Aussichten auf Straßen, Gleise und Elbbrücken.