Ort der Kultur und neues Wahrzeichen der chinesischen Stadt Nanning
In der südchinesischen Metropole Nanning ist das Guangxi Culture & Art Center feierlich eröffnet worden. Es ist der vierte Bau eines Grand Theater der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) in China, nach jenen in Tianjin, Chongqing und Qingdao. Damit profitiert nun auch die Hauptstadt der Provinz Guangxi von der ortsbildenden Qualität dieses in China weitverbreiteten Bautypus mit seinem vielfältigen Kulturangebot. Nach dem Messe- und Kongresszentrum Nanning ist es der zweite Bau von gmp, der mit seiner unverwechselbaren Erscheinung die Silhouette der Stadt prägt. In Nanning hat das Guangxi Culture & Art Center eröffnet. Wie vielerorts in China bildet es als Grand Theater die architektonische Bühne vielfältiger musikalischer und kultureller Angebote: Neben klassischen Werken der europäischen Operntradition wird ein breitgefächertes Programm von Konzerten über Musicals bis hin zu Galashows zur Aufführung gebracht.
Drei Konzertsäle sind als separate Baukörper auf einem gemeinsamen natursteinverkleideten Sockel platziert, der die dienenden Funktionen aufnimmt. Das Opernhaus im Südwesten mit 1.600 Plätzen und einer 600 Quadratmeter großen Bühne öffnet sich zu einem neu geschaffenen See. Der Saal ist in der Tradition klassischer Opernhäuser als Hufeisen angelegt. Über große Freitreppen und ein Foyer werden das Parkett und die Ränge erschlossen. Holzvertäfelte, weich schwingende Oberflächen entfalten eine angenehm warme Raumwirkung, die Nachhallzeit von 1,5-1,8 Sekunden bietet ideale akustische Bedingungen. Die Konzerthalle mit 1.200 Plätzen liegt an der Ostseite und ist als gestrecktes Sechseck mit abgerundetem Bühnenbereich konzipiert. Sie verfügt über eine Orgel mit 64 Registern und eignet sich daher zur Aufführung eines weit gesteckten Repertoires von der Kammermusik bis hin zur Bruckner-Sinfonie. Breite Holzbänder rhythmisieren den Raum an Wänden und Decke. Der Multifunktionssaal im Norden fasst als kleinster Saal 550 Personen. Seine elektronisch gesteuerte Akustik ermöglicht einen stufenlos regelbaren Nachhall. Durch bewegliche Hubpodeste lassen sich unterschiedliche Bühnensituationen für Musik-, Ballett- und Theaterinszenierungen und Fashionshows arrangieren. Zusammengefasst werden die drei Saalbaukörper durch ein umgreifendes, scheinbar schwebendes Dach. Wie die Fassaden erscheint es als große Lamellenstruktur, konstruktiv ausgeführt als Stahlfachwerkkonstruktion mit einer Verkleidung aus gefalteten weißen Aluminiumpaneelen. Beim Blick vom gegenüberliegenden Ufer des Yong-Flusses wie auch in der Anfahrt über die Nanning-Brücke hebt sich das Theaterhaus damit leuchtend weiß von seiner Umgebung ab und tritt als herausragendes kulturelles Zentrum von Nanning und der Provinz Guangxi selbstbewusst in Erscheinung. Je nach Blickrichtung verändert sich die Silhouette des Baus dynamisch und erlaubt dabei Assoziationen zu den natürlichen Karstformationen, wie sie für die Landschaft Guangxis typisch sind.