Eine Fußballarena im Süden Russlands
Das Stadion des russischen Erstligisten FK Krasnodar ist als reines Fußballstadion für 33.000 Zuschauer ausgelegt. Im Nordosten der südrussischen Stadt gelegen, fügt es sich auf einem Podium lagernd neben der anschließenden Fußballakademie des Clubs in die ebenfalls von gmp gestaltete weiträumige Parklandschaft ein. Mit seiner klassisch dreigeteilten Fassade knüpft der Bau in seiner äußeren Erscheinung unverkennbar an das antike Amphitheater als Urform aller modernen Stadien an, rhythmisch gegliedert durch kannelierte Pilaster aus hellem, fast weißem römischem Travertin. Dem gegenüber ist die Tribünenüberdachung als leichtes Ringseildach konzipiert. Ihre zweilagige Membraneindeckung aus PTFE-beschichtetem Glasgewebe erzeugt einen volumetrischen Dachkörper, der die technischen Funktionsfelder von Flutlicht und Heizung für die Zuschauerränge integriert.
Die Fläche hinter dem oberen Rang ist ringsherum vollflächig mit LED-Modulen belegt. Deren wellenartig geschwungene Kontur ergibt sich aus der Geometrie des Stadions, bei der sich die ovale Grundform mit den auf das rechteckige Spielfeld ausgerichteten Tribünen überschneidet. Dieser 4.700 Quadratmeter große, hochauflösende Videoscreen ermöglicht eine neue Qualität der medialen Begleitung der Fußballereignisse, vom Einlauf der Spieler über den Torjubel bis zum Schlusspfiff.
Die Konzeption des Entwurfes verbindet so in einmaliger Weise Rationalität in Konstruktion und Tektonik: Es entsteht ein spannungsreicher Kontrast der leichten und hocheffizienten Dachstruktur zur archetypischen Ausbildung von Bowl und Fassade, der sich mit neuartiger Medientechnik zu der intensiven Atmosphäre einer Fußballarena verdichtet. Für Krasnodar ist zudem ein lebendiger öffentlicher Ort mit Strahlkraft weit über die Stadt hinaus entstanden.
Für die FIFA-WM 2018 in Russland war gmp bis 2014 an drei der zwölf Stadienprojekte beteiligt. In Nischni Nowgorod und Wolgograd wurde die Konzeption von gmp durch die russischen Partner adaptiert und mit Abweichungen, insbesondere in der Baukonstruktion, eigenständig realisiert. In Samara wurde der Stadionbau gegenüber der Entwurfsplanung von gmp in Größe, Konstruktion und räumlicher Wirkung grundlegend verändert. Unverändert realisiert hingegen wurden bei allen drei Projekten die von gmp entworfene Geometrie der Tribünenschüsseln.