gmp gewinnt Wettbewerb für Wissenschaftskomplex in Suzhou
In der ostchinesischen Metropole Suzhou entsteht bis 2020 ein Innovationscampus mit Büros und Laboren für junge Unternehmen aus der High-Tech-Branche. Die insgesamt 330.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche verteilen sich auf fünf Gebäudecluster unterschiedlicher Größe, die gegeneinander versetzt um eine Park- und Seenlandschaft angeordnet sind. Im Frühjahr 2018 wurde der Entwurf der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) und dem Landschaftsarchitekturbüro WES im Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Mit einer geschwungenen Seenlandschaft, kleinen Inseln und Brücken sowie im Freiraum arrangierten Bauten greift der Entwurf von gmp und WES die Typologie eines chinesischen Landschaftsparks auf. Für ihre klassischen Gärten, die als Meisterwerke der Gartenkunst auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste stehen, ist Suzhou weithin bekannt. Die gegeneinander versetzt um den Park platzierten Gebäudecluster generieren vielfältige Blickbezüge zwischen der grünen Mitte und den Baukörpern, im Übergang zum Landschaftspark verzahnen zudem Gärten die Bebauungsstruktur mit dem Freiraum. Zwischen den Gebäuden, den Gärten und der offenen Parklandschaft entstehen in fließender Abfolge zahlreiche Plätze unterschiedlichen Maßstabs, die Mitarbeiter und Besucher zum Verweilen einladen.
Die kubischen Volumina setzen einen Kontrast zu den organischen Formen des Landschaftsparks. In drei Bauclustern sind die Büros und Labore untergebracht: Jede Gruppe besteht aus zwei großen Gebäuden, die über einen Sockel verbunden sind, und drei solitären Baukörpern. Die Ausstellungshalle nimmt auf dem Campus eine besondere Stellung ein. Sie bildet die Hauptadresse und repräsentiert den Komplex nach außen. Für die auf dem Gelände ansässigen Unternehmen bietet der zentrale Bau die Möglichkeit, Empfangs- und Besprechungsbereiche sowie flexibel unterteilbare Flächen temporär für Produktpräsentationen und Ausstellungen zu nutzen. Direkt an die Ausstellungshalle grenzt das Konferenzzentrum mit angeschlossenem „Expertenhaus“. Während in den oberen Geschossen Besprechungsräume und Vortragssäle untergebracht sind, ist der Sockelbau als Ort der Kommunikation und des unternehmensübergreifenden Wissensaustausches konzipiert.
Alle Fassaden sind als vertikale Lamellenstruktur konzipiert, die die unterschiedlichen Gebäudegruppen zu einem einheitliches Ensemble zusammenfasst. Je nach Standpunkt verändern sich die Ansichten, in der Vorbeifahrt changiert die Fassade von geschlossen zu offen. Die vertikalen Fassadenprofile sind so ausgerichtet, dass sie die Innenräume vor der tiefstehenden Morgen- und Abendsonne schützen. Regelmäßig angeordnete Öffnungsflügel sorgen für eine natürliche Belüftung der Büros und Labore. Um die Bedeutung der Ausstellungshalle für den Campus zu unterstreichen, hebt sich die Fassadengestaltung von der restlichen Bebauung ab. In den Kubus sind große Öffnungen eingeschnitten, in die als Referenz an die umgebenden Gebäude eine vertikale Lamellenstruktur eingestellt ist.