Metamorphose am Alten Wall 2-32 – Sanierung im Herzen Hamburgs belebt denkmalgeschützte Architektur
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Hamburger Rathaus haben die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) im Auftrag von Art-Invest Real Estate den Umbau und die Sanierung der Bebauung am Alten Wall 2-32 abgeschlossen. Die städtebaulichen Zusammenhänge wurden wiederhergestellt und erweitert. Entstanden sind eine neue Durchwegung und ein verkehrsberuhigter Boulevard; die denkmalgeschützte Architektur des gesamten Straßenzuges wurde wiederbelebt. Als letzter Baustein der umfassenden Bauarbeiten eröffnet am 9. Oktober 2020 der Kopfbau als Flagship-Store und offenbart dabei lange verborgene Bauelemente.
2014 erwarb der Bauherr Art-Invest Real Estate den gesamten Baublock mit dem Ziel, an bester Stelle inmitten der Stadt wieder geschäftiges Leben zurückzugewinnen, das früher den Großen Burstah im Nikolaiviertel und den Alten Wall zwischen Rathausmarkt und Adolphsplatz vor der Börse auszeichnete. Beim Architektenwettbewerb und im Dialog mit dem Bauherrn, Hamburger Stadtplanern und Denkmalschützern entwickelte gmp das städtebauliche und architektonische Konzept für einen umfassenden Umbau des als Baudenkmal geschützten Baublocks.
Im Osten wurde das Nikolaiquartier städtebaulich durch den von Autos befreiten Rathaushof, über den zum Fußgänger-Boulevard verwandelten Alten Wall hinweg, durch die den Baublock querende „Bucerius-Passage“ mit der neuen „Marion-Gräfin-Dönhoff-Brücke“ und über das Alsterfleet hinweg mit dem Geschäftsquartier Neuer Wall/Große Bleichen im Westen verbunden. So ist eine neue attraktive Querverbindung in der Geschäftswelt der Innenstadt entstanden, deren Mitte nicht nur die Politik und der Börsenhandel, sondern auch die Kultur im neuen Bucerius Kunst Forum markieren.
Zu diesem Zweck wurde das Bucerius Kunst Forum an die Wegekreuzung in die Mitte des Baublocks verlegt und unter den Gebäuden eine öffentliche Tiefgarage angelegt, die den Fußgängerboulevard von parkenden Autos befreit. Die denkmalgeschützten Fassaden wurden restauriert und dergestalt verändert, dass sich die den Boulevard flankierenden Ladengeschäfte und Restaurants ebenerdig präsentieren. Die kleinteiligen und dunklen Innenhöfe wurden entkernt und zu einem großen Raum zusammengefasst. Im ersten Obergeschoss steht ein mit Glas überdachtes Atrium zur Nutzung für Veranstaltungen offen.
Der Kopfbau am Rathausmarkt steht vollständig unter Denkmalschutz. Er wurde in seiner historischen Substanz aufwendig saniert. Hier, wo bis 2019 das Bucerius Kunst Forum seinen Sitz hatte, ist auf vier Geschossen ein Flagship-Store entstanden. Die Sanierung und Wiederherstellung bewirkte eine Metamorphose: Im Foyer der Reichsbank fand sich ein vermauerter, reich mit Mosaiken verzierter Raum im Raum, der sich, auf Stützen ruhend, über vier Stockwerke erstreckt und unter einem Lichthof mit Glasdach abschließt – das Oktogon. In der jüngeren Nutzungsgeschichte war dieses zentrale Bauelement durch abgehängte Decken und eingezo-gene Wände verdeckt worden. Erst im Rahmen der denkmalgerechten Sanierung ist es wieder in seiner vollen Schönheit zutage gekommen. Weitere Höhepunkte sind das aktivierte historische Marmor-Treppenhaus und die sanierte, klassizistische Muschelkalkfassade.
Die Sanierung des Alten Walls 2-32 wurde als Gesamtmaßnahme umgesetzt, das umliegende Stadtquartier städtebaulich gestärkt und die Substanz in ihrer räumlichen Ganzheit saniert und ergänzend neu konstruiert.