Stadion und Musikhalle für Hamburg
gmp gewinnt Wettbewerb für das ThyssenKrupp Schulte-Areal
Im Wettbewerb für das ehemalige ThyssenKrupp Schulte-Areal in Hamburg-Altona wurde der Entwurf von gmp in Zusammenarbeit mit WES LandschaftsArchitektur mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Die Bauaufgabe umfasst einen von neun Teilbereichen des städtebaulich-freiraumplanerischen Rahmenplans rund um den Diebsteich. Bis 2027 soll der Fernbahnhof Altona hierhin verlegt werden, das Quartier wird einem grundlegenden Wandel unterworfen. Das 4,7 Hektar große Projektgrundstück spielt hierbei eine zentrale Rolle. Direkt gegenüber dem geplanten Bahnhof gelegen, sollen hier ein Fußball-Regionalligastadion sowie eine Musikhalle mit jeweils circa 5000 Plätzen, Büroflächen und ergänzende Nutzungen wie eine Kita, Einzelhandel und Gastronomie entstehen. Einige historische Verwaltungsgebäude von ThyssenKrupp Schulte bleiben erhalten und werden neu genutzt.
Der Entwurf von gmp besteht aus vier Bausteinen, wovon der prominenteste das neue Regionalligastadion ist. Es wird das Zuhause des Hamburger Traditionsvereins Altona 93. Mit üppig begrünten Terrassen und einem Sockel aus Backstein lässt es den Eindruck eines Spielfelds im Grünen entstehen. Alte Schiffscontainer bieten Raum für ein Museum, Gastronomie und sanitäre Anlagen. So entsteht eine industriell anmutende Atmosphäre, die viel Raum für eigene Gestaltung des Vereins und Aneignung durch die Fans ermöglicht. In einem angrenzenden Sporthaus, dessen begehbares Dach als Sportfläche genutzt werden kann, sind weitere Vereinsnutzungen und Sportangebote wie eine Kletterhalle geplant.
Den zweiten Baustein bildet die Hamburg Music Hall – ein neues Konzerthaus für Hamburg. Eine bestehende Lagerhalle wird als Konzerthalle für Rock- und Popkonzerte und andere Veranstaltungen umgenutzt. Dabei wird ein Auditorium mit circa 5000 Plätzen als eigenständiger Neubau in die bestehende Halle eingefügt. Es entsteht ein kulturelles Zentrum, das durch seine flexible Nutzbarkeit für ganz Hamburg von Bedeutung sein wird und zur Belebung des Quartiers beiträgt.
Als dritter Baustein entsteht entlang der Waidmannstrasse ein Gebäude mit Büro- und Gewerbeflächen. Es bildet als westlichster Baustein ein markantes Gegenüber zu den gläsernen Bahnhofstürmen. Eine Fassade mit Backstein schafft eine Verbindung zu den zu erhaltenden Bestandsbauten. Die gestaffelte Höhenentwicklung vermittelt zwischen Bahnhof und Nachbarschaft. Eine Freitreppe als Teil des Gebäudes öffnet sich zu einer Außenbühne der Musikhalle und kann für spontane Aktivitäten genutzt werden.
Den vierten und letzten Baustein bilden das historische Verwaltungsgebäude mit zwei Portalhäusern, die bestandsgerecht erhalten und umgenutzt werden. Das Verwaltungsgebäude bietet Raum für eine Kita mit Bewegungsschwerpunkt, in den beiden darüberliegenden Ebenen können zusätzlich Co-Working und weitere Büroflächen angeboten werden. Die zwei Portalhäuser markieren vom Bahnhof kommend das Entrée in das Quartier und bieten somit eine wichtige Orientierungshilfe. Das ehemalige Pförtnerhäuschen wird zu einer Eisdiele, das ehemalige Trafohäuschen zu einem Kiosk.
Der Entwurf schafft einen ganzheitlichen, zukunftsfähigen Stadtraum mit hoher Nutzungsvielfalt, Aufenthaltsqualität und Biodiversität. Grünflächen umfassen die groß gewachsenen Bestandsbäume, wie Intarsien eingelegt in einen Belag aus wiederverwendetem Kopfsteinpflaster. Die Planung für das gesamte Quartier verfolgt einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz. Dabei bilden Fassaden- und Dachbegrünung, Regenwasserbewirtschaftung und ressourcenschonender Materialeinsatz drei besondere Schwerpunkte. Dies wird durch die Integration von erneuerbaren Energien, robuste Gebäudestrukturen sowie einen maßvollen Umgang mit technischen Anlagen ergänzt. Die Jury lobte den Entwurf von gmp als ein in sich schlüssiges Ensemble mit jeweils eigener Architektursprache. Das Projekt leistet einen Beitrag zur langfristigen Veränderung des Stadtteils Altona-Nord und bietet ein großes Entwicklungspotenzial, das für das gesamte Hamburger Stadtgefüge von Bedeutung ist.