Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin
gmp gewinnt offenen Wettbewerb für Sanierung und Erweiterung
In dem offenen, zweiphasigen Wettbewerb für die denkmalgerechte Sanierung und Erweiterung der Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin, gewann der Entwurf der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) den ersten Preis.
Die Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin ist die weltweit größte Institution ihrer Art. Seit über 200 Jahren werden hier hochwertige Kunstrepliken aus Berliner sowie aus europäischen Museen angefertigt. Damit ist die Gipsformerei sowohl eine Manufaktur als auch eine große Sammlung historischer Formen und Mastermodelle, die auf Kunst- und Kulturgüter aller Zeiten und geografischen Räume zurückgehen.
Aufgrund des aktuellen Platzmangels im Altbau und wegen seines baulichen Zustands soll das Gebäude nun grundsaniert und durch einen Neubau erweitert werden - von derzeit rund 5.000 auf insgesamt rund 13.000 Quadratmeter Fläche. Im Wettbewerb waren außerdem besondere Anforderungen an nachhaltiges und ressourceneffizientes Bauen zu erfüllen. Dafür sollte eine Lowtech-Strategie entwickelt werden, die robusten, wartungsarmen Lösungen gegenüber technischen Lösungen den Vorzug gibt.
Der von gmp entworfene Erweiterungsbau schließt auf der Nordseite des Grundstücks direkt an den Altbau an. Städtebaulich stellt dies eine sinnfällige und einfache Setzung dar, indem der Neubau die Kubatur der historischen Gipsformerei aufnimmt und das Baugrundstück nach Westen mit einem L-förmigen Baukörper zur Stadtautobahn hin vollständig abschließt. Durch diese Anordnung wird die benachbarte Wohnbebauung in den neu entstehenden städtischen Innenhof einbezogen und eine akustisch wirksame Abschirmung zur Stadtautobahn und zur Bahntrasse erreicht. Die funktionale Verteilung innerhalb des Gebäudes nutzt die so generierten unterschiedlichen klimatischen und akustischen Bereiche im Sinn der geplanten Lowtech-Strategie ideal aus.
Der Neubau kombiniert monolithische Wände aus Dämmbeton mit einer Deckenkonstruktion, die das Thema der Kappendecken im Bestand modern und materialeffizient neu interpretiert. Zur energieoptimierten Grundklimatisierung des Gebäudes ist eine natürliche Lüftung vorgesehen, die durch Erdwärmetauscher und Solarkamine auf dem Dach ohne mechanische Unterstützung erzeugt wird. Nur in wenigen sensiblen Bereichen muss der natürliche Luftwechsel technisch unterstützt werden.
Die Fassade ist aus Infraleichtbeton geplant und nimmt so Bezug auf den Kern der Tätigkeiten der Gipsformerei: Durch ein in Formen gegossenen und ausgehärteten Werkstoff entsteht eine Gebäudeskulptur.