Chao Hotel Peking in neuem Gewand
Bereits aus der Ferne sichtbar, verleiht die neue Fassade der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) dem modernisierten Hotelturm eine leichte und plastische Wirkung. Ihre vertikale Faltung und der Wechsel aus geschlossenen und verglasten Elementen erzeugen ein Spiel aus Licht und Schatten. Eine horizontale Gliederung fasst jeweils zwei Geschosse zusammen und schafft so ein klares Fassadenbild mit ausgewogenen Proportionen. Neben der äußeren Hülle erweitert das ebenfalls von gmp entworfene multifunktionale „Glasshouse“ den Hotelkomplex um einen atmosphärischen Ort für Veranstaltungen. Seit seiner Modernisierung und Wiedereröffnung 2016 gehört der 80 Meter hohe Hotelturm zu den beliebten Destinationen im Pekinger Geschäftsviertel Sanlitun. Das ehemalige „Bejing City Hotel“ entstand 1990 im Zuge der Wandlung und Öffnung Chinas. Die damalige Gestalt des Gebäudes und sein geringer Bezug zum städtebaulichen Kontext zeugten von der schnellen Urbanisierung Pekings. Der Fassadenentwurf von gmp zielt daher auf eine zeitgemäße und langfristig funktionale Hotelarchitektur, mit der sich der Turm neu im Stadtbild positioniert.
Die zick-zack-artig gefaltete Gebäudehülle bezieht sich auf den dreieckigen Grundriss des 26-geschossigen Turms und stärkt die Wiedererkennbarkeit des Gebäudes. Im Wechsel sind vorgehängte Elemente aus hellgrauem Glasfaserbeton und grau getöntem Glas angeordnet, sodass die drei Gebäudeseiten wie ein Vexierbild je nach Blickwinkel von offen bis geschlossen variieren. An jeder zweiten Geschossebene erzeugen schlanke horizontale Bänder aus Glasfaserbeton einen stimmigen Fassadenrhythmus. Die Faltung sowie die geschosshohen Verglasungen öffnen das ehemals introvertierte Gebäude zum Stadtraum und schaffen eine neue räumliche Qualität in den Hotelzimmern.
Materialisierung und Struktur der Turmfassade setzen sich im neuen, erweiterten Eingangsbereich des Hotels fort. Eine Kolonnade aus zehn Meter hohen Glasfaserbeton-Elementen auf der West- und Süd-Seite des Gebäudes definiert den Eingang räumlich und schirmt den südlichen Hof als halböffentlichen Raum ab. Die vertikalen Paneele mit dreieckigem Querschnitt sind in unterschiedlichen Winkeln positioniert, sodass Hotelgäste jetzt intuitiv von der lauten Workers´ Stadium North Road zum zurückgesetzt gelegenen und früher sehr versteckten Hoteleingang geleitet werden.
Auch der von gmp als „Glasshouse“ modernisierte Veranstaltungssaal greift die Klarheit des Fassaden- entwurfs auf. Von einer Bogenkonstruktion getragen, leitet ein zweischichtiges Dach mit einer außenliegenden Verglasung und innenliegenden Lamellen von oben Tageslicht in den Saal, der daher nun unter dem Namen „Glasshouse“ firmiert. Dabei übernehmen die Lamellen den Sonnenschutz, dämpfen das natürliche Licht und absorbieren den Schall. Durch das farbliche Zusammenspiel der Betonbögen und der hölzernen Lamellen in Kombination mit dem Spiel aus Licht und Schatten entsteht eine klares Raumgefüge und eine nahezu spirituelle Atmosphäre.