Wettbewerbsgewinn Ostbahnhof Nanchang, China
Nanchang, eine rund fünf Millionen Einwohner zählende Stadt in Zentralchina, gelegen am Südufer des Poyang-Sees, erhält einen neuen Bahnhof nach einem Entwurf der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp). Außerhalb des historischen Stadtkerns werden zurzeit städtebauliche Entwicklungen im großen Maßstab vorangetrieben. Der Bahnhof ist Teil eines neuen, nach den Maßgaben des TOD (Transport oriented development) entwickelten, Areals im Osten Nanchangs, in dessen Umgebung unter anderem hochwertige Büroflächen entstehen werden. Er liegt am Ende der Guangzhou Road, einer innerstädtischen Achse, und orientiert sich von Ost nach West. Durch seine verkehrsgünstige Position an einem Kreuzungspunkt zweier überregional wichtiger Bahntrassen, bietet er zukünftig Bahnverbindungen von Nanchang bis nach Peking und Guangzhou im Norden und Süden und Chengdu und Shanghai im Westen und Osten.
Der Ostbahnhof Nanchang wird als moderner Bahnhof der vierten Generation konzipiert. Charakteristisch für diese Generation ist sowohl das Prinzip des „Urban Livingroom“ als auch eine hohe Intermodalität zwischen den verschiedenen Transportmitteln. In China dürfen Bahnhöfe üblicherweise nur mit einem gültigen Ticket betreten werden. Im „Urban Livingroom“ werden die Gastronomie- und Verkaufsbereiche öffentlich zugänglich sein und dem Bahnhof eine Strahlkraft auf die Umgebung verleihen. Aufgrund seiner Lage am östlichen Stadtrand und der zu erwartenden Passagierströme aus überwiegend einer Richtung, wird das GTC- Modell (Ground Traffic Center) moderner Flughäfen in die Infrastruktur des Bahnhofs übernommen. Um die Wege für Passagiere zu minimieren und Umsteigezeit zu sparen, werden öffentliche Verkehrsmittel und Warte- und Ankommzonen der Bahn vertikal geschichtet.
Kennzeichnend für den Entwurf ist die durchgehende Bogentragstruktur des Daches, die sich aus Bögen mit unterschiedlichen Radien zusammensetzt und wesentlich zur Präsenz des Bahnhofs nach Westen in Richtung der Stadt beiträgt. Mittig bildet sich ein 96 Meter breiter, stützenfreier Raum, in dem sich die Wartehalle befindet. Im Inneren setzt sich das gestalterische Gesamtkonzept des Äußeren fort - Lichtöffnungen im Rhythmus der Bogenstruktur leiten das Tageslicht gezielt in die Wartehalle. Die Gesamtfläche des Bahnhofs wird 100.000 Quadratmeter mit acht Bahnsteigen und insgesamt 16 Gleisen umfassen.