BDA Hamburg Architektur Preis 2020 für gmp
U- und S-Bahnhof Elbbrücken erhält Auszeichnung im ersten Preisrang
Mit dem alle zwei Jahre ausgelobten Preis zeichnet der BDA Hamburg realisierte Bauten im Raum Hamburg aus, die vorbildliche Beispiele für gute Architektur sind, und würdigt damit das gemeinschaftliche Werk von Architekten und Bauherren. Die diesjährige Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dietrich Fink prämierte den U- und S-Bahnhof Elbbrücken der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp). Aus 83 eingereichten Arbeiten erhielt gmp einen von drei gleichrangigen ersten Preisen für den 2019 komplettierten U- und S-Bahnhof. Die Jury lobt, „Seit Kriegsende wurde im überirdischen Schienennetz architektonische Qualität eher abgerissen als gebaut. Der Doppelbahnhof Elbbrücken formuliert nun an diesem prominenten Ort endlich wieder Stolz auf die Schönheit von Ingenieursleistungen und sagt Reisenden sein lautes Ahoi!“.
2013 hatte gmp den Wettbewerb für den Neubau des U-Bahnhofs gewonnen und wurde in der Folge auch mit dem Dach des S-Bahnhofs sowie dem Verbindungsbauwerk beauftragt. Das neue Quartier „Elbbrücken“ bildet in einem urbanen Zentrum am Ende des Baakenhafens den östlichen Abschluss der HafenCity. Zur Anbindung des neuen Stadtteils an den öffentlichen Nahverkehr wurde die U-Bahn-Linie U4 bis zu den Elbbrücken verlängert und auf der S-Bahnlinien S3/S31 eine neue S-Bahnhaltestelle realisiert. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 können die Fahrgäste an dem neuen Knotenpunkt im öffentlichen Nahverkehrsnetz direkt von der S- in die U-Bahn umsteigen. Für Pendler entstand eine attraktive Umsteigemöglichkeit auf dem Weg in die Hamburger City, die den Hauptbahnhof merklich entlastet.
Der U-Bahnhof und die Dachkonstruktion der S-Bahnstation weisen dieselbe architektonische Handschrift auf, so dass der Verkehrsbau mit den Elbbrücken als ganzheitliches Ensemble in Erscheinung tritt. Die dreidimensionale Geometrie der Stahl-Glas-Konstruktion wurde im Wettbewerbsbeitrag für den U-Bahnhof von gmp zusammen mit dem Ingenieurbüro schlaich bergermann partner (sbp) als modernes Pendant zur Struktur der imposanten historischen Elbbrücken konzipiert, die unter Denkmalschutz stehen. Die Dachkonstruktion des U-Bahnhofs und der S-Bahnstation bilden im Profil einen Korbbogen, der aus sich kreuzenden, bogenförmigen Stahlrahmen entsteht. Durch die rautenförmig angeordneten gedrehten Stahlträger ergibt sich ein rostartiges System, in dem sich die einzelnen Bögen gegenseitig stabilisieren. Als außenliegende Stahlkonstruktion – mit nach innen abgehängter Verglasung – wird nach außen eine optische Präsenz des Tragwerkes im Stadtraum erzielt, sodass der Bau ästhetisch auf die benachbarten Elbbrücken antwortet. Der Abschluss des Daches an beiden Stirnseiten ist – dem Rautenmuster folgend – als markant auskragende Spitze ausgeformt.
Wo heute noch auf der Aussichtsplattform am Ende des Bahnsteigs der Ausblick genossen werden kann, wird in ein paar Jahren die U-Bahn zum „Sprung über die Elbe“ ansetzen. Mit der Fortführung der U-Bahn-Linie U4 soll in Zukunft der aktuell in Planung befindliche neue Stadtteil Kleiner Grasbrook am südlichen Elbufer an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen werden.