Hyparschale Magdeburg wiedereröffnet
Denkmalgerechter Umbau und Sanierung von gmp
Am 20. Juni 2024 wurde die Hyparschale in Magdeburg, 1969 konstruiert von Ulrich Müther, feierlich wiedereröffnet. Nach über zwanzig Jahren Leerstand ist der zuvor stark verfallene Betonschalenbau von 2019 bis 2024 im Auftrag der Landeshauptstadt Magdeburg und nach den Plänen der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) umfassend saniert und umgebaut worden.
Im Mittelpunkt des Entwurfs von gmp steht der Erhalt der räumlichen Wirkung des Schalendachs und die Wiederbelebung der seit 1998 denkmalgeschützten Halle als multifunktionaler Veranstaltungs- und Ausstellungsort. Durch das Zusammenspiel aus Anforderungen des Denkmalschutzes und programmatischer Neukonzeption ist die „neue“ Hyparschale exemplarisch für den Erhalt und die Modernisierung weiterer Müther-Bauten und anderer Bauwerke der Nachkriegsmoderne.
Die Hyparschale am östlichen Elbufer konstruierte der Bauingenieur Ulrich Müther (1934–2007) aus vier hyperbolischen Paraboloiden. Die regelmäßig doppelt gekrümmten Dachflächen überspannen zusammen eine Fläche von 48 x 48 Metern und ermöglichen eine komplett stützenfreie Halle. Damit ist die 1969 für die Magdeburger Messe als Mehrzweckhalle erbaute Hyparschale eines der größten erhaltenen Bauwerke dieser Art.
Eine neue Raumstruktur im Innenraum greift Müthers quadratisches Grundsystem auf und macht den offenen Raum mit seinem geschwungenen Dach vielfältig erlebbar: Zur Umsetzung des von der Landeshauptstadt Magdeburg in Auftrag gegebenen kleinteiligen Raumprogramms wurden vier Kuben mit Grundflächen von 15 x 15 Metern jeweils in den Ecken der Halle angeordnet. Auf den Kuben entstehen Galerien, die durch Brücken miteinander verbunden sind. Die flexibel nutzbare Struktur erzeugt zusammenschaltbare Räume für kleinere Veranstaltungen, Seminare, Ausstellungen und Gastronomie, die den großen Veranstaltungssaal für bis zu 500 Personen in der Mitte der Halle räumlich fassen.
Durch die Sanierung der Betonschalen mit Carbonbeton konnte die Tragfähigkeit des Daches nicht nur wiederhergestellt werden, sondern sie wurde sogar erhöht. Zudem wurden die zwischen den Schalen verlaufenden Oberlichter wieder geöffnet. Ursprünglich mit Glasbausteinen ausgefacht, waren sie wegen Undichtigkeit schon kurz nach Fertigstellung des Gebäudes geschlossen worden.
Konstruktiv und gestalterisch knüpfen die hinzugefügten Einbauten an die ursprünglich industriell geprägte, vertikal betonte Außenfassade aus Stahl und Glas an. Die neue transparente Glasfassade ermöglicht den Blick zum und vom Rotehornpark – dem im Zentrum Magdeburgs gelegenen Stadtpark – und ersetzt die bisherige transluzente Industrieverglasung, wobei die originale Fassadengliederung erhalten wurde.
+++ Mehr Informationen, Bilder und Pläne gibt es hier www.gmp.de/hyparschale +++